Das Leben als Alleinerziehende kann ganz schön einsam sein. Und erschöpfend. Warum das so ist und warum ich mir lange nicht erlaubt habe, auf meine Bedürfnisse zu hören, liest du in diesem Beitrag.
Es war mal wieder soweit. Ich brach einfach mitten im Satz in Tränen aus.
Ich hatte meinen Sohn aus der Kita geholt, wie so oft als einen der letzten. Es war für den Kleinen ein echt anstrengender Tag. Und für mich auch, weil ich mich aus dem letzten Meeting unter schuldbewusstem Blick zu meinem Chef früher rausstehlen musste, um zur Tram zu rennen. Die ganze Fahrt über saß ich mit bis zum Hals schlagenden Herzen auf glühend heißen Kohlen und hoffte, dass wir nicht im Feierabendverkehr stecken bleiben würden. Wodurch ich noch später zu meinem Sohn kommen würde.
Als wir total erledigt nach Hause kamen, sah es aus wie bei Hempels unterm Klavier. Absolutes Chaos. Mein Sohn war hungrig und fing an zu weinen, wir waren aber noch gar nicht ausgezogen, und die Einkäufe musste ich erst von meinem Arm ablösen, so sich der Beutel durch die Jacke in meinen Arm geschnitten hatte.
Die Verantwortung wiegt am schwersten
Ich fing an zu heulen. Weil ich so kaputt war, dass ich einfach nicht wusste, was ich zuerst machen sollte. Ich heulte wie ein Schlosshund, weil ich mich so schuldig fühlte. Mein Sohn konnte doch nun wirklich nichts dafür, und musste wieder so lange in der Kita aushalten.
Ich weinte, weil ich mich so alleine fühlte. Seit Jahren niemand, bei dem ich mich mal anlehnen konnte. Einfach mal zugeben, nicht weiter zu wissen. Einfach mal SEIN und nicht immer nur TUN.
Ich weinte, weil meine Nerven inzwischen chronisch blank lagen. Weil ich einfach nicht mehr konnte und mir der Silberstreif am Horizont fehlte.
Ich bin als alleinerziehende Mama natürlich daran gewöhnt, alles alleine schultern zu müssen. Neben dem Vollzeitjob und all den täglichen Erledigungen rund um Einkauf und Haushalt eben auch Themen wie Finanzen und Versicherungen, Altersvorsorge, Renovieren, Möbel zusammenbauen, usw.. Und natürlich eben immer alles nacheinander.
Aber am schwersten wiegt die mentale Last der alleinigen Verantwortung.
Die Sorgen um den Lebensunterhalt. Die permanente Frage danach, was das Beste für das Kind ist. Ob man alles richtig macht. Ob dieses oder jenes okay/ lebensbedrohlich/ übertrieben oder einfach normal ist. Ihr kennt das sicherlich: wenn man sich in seinen Gedanken verrennt, werden aus Mücken Elefanten, man dreht sich im Kreis, alles wird größer und schlimmer. Vor allem nachts, wenn es dunkel ist. Es fehlt der Austausch mit einem anderen Erwachsenen, um die Dinge wieder gerade zu rücken und in einem anderen Licht zu sehen.
Mir hat dieser Ausgleich, dieses Geraderücken und Beraten mit einem Partner vor allem am Anfang gefehlt. Hat mich manchmal glauben lassen, dass ich das alles doch nicht schaffe… Du kommst alleine mit deinem frisch geborenen Baby nach Hause. Kein „Herzlich willkommen“, keiner da, der sich mit dir freut.
Außerdem hatte ich natürlich keine Ahnung von Kindern, vom Stillen, von dem, was normal ist und was nicht. Ich konnte niemanden fragen: „Du, meinst du, das ist okay oder stimmt hier was nicht?“ Es gibt eine Million erste Male. Dinge, die ich noch nie getan habe und einfach nur so gut wie möglich machen konnte. Für eine bis unter die Hutschnur mit Hormonen vollgepumpte, frischgebackene Mama ist das eine extrem emotionale Achterbahnfahrt…
Inzwischen waren wir natürlich ein gutes Team, mein Sohn und ich. Und dennoch hat mich die Verzweiflung oft bis ins Mark erschüttert. Und dies war mal wieder so ein Moment.
Die Pandemie führte noch weiter in die Einsamkeit
Dazu kommt, dass uns die inzwischen schon so lange andauernde Pandemie natürlich genauso belastet wie andere Familien. Wir haben uns weitestgehend an „social distancing“ gehalten. In die Kita geht mein Sohn zwar, aber Freunde haben wir darüber hinaus selten getroffen.
Ich habe monatelanges Home Office hinter mir. Der Laptop steht auf dem Esstisch. Wenn ich meinen Teil des Essens reingeschlungen habe, rutsche ich einen Platz weiter und arbeite. Gesund ist das nicht.
Auch private Kontakte laufen hauptsächlich digital. Ich sitze also wirklich sehr oft sehr einsam zuhause.
Natürlich bin ich nicht wirklich allein, ich habe meinen Sohn. Und natürlich bin ich von Herzen froh darüber, dass ich ihn habe! Er ist ein ganz toller kleiner Kerl, wir lachen oft und ich bin über jeden Moment glücklich, in dem wir zusammen Kuscheln und Knuddeln. Ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht mit einem Erwachsenen ist aber etwas anderes. Eine Umarmung meiner besten Freundin, zusammen lachen und klönen bei einem Gläschen Wein. Über die Kinder reden, über Probleme, einfach über das Leben. Mit jemandem Reden ohne den verzerrten Ton aus dem Laptop oder Handy – das fehlt mir.
Ich habe mir sehr lange nicht erlaubt, mir eigene Bedürfnisse zuzugestehen. Mir zu erlauben, einfach mal ich zu sein und nicht immer nur Mutter. Das fiel mir sehr schwer, denn ich hatte mir meinen Weg ja bewusst so ausgesucht.
Auch wenn ich natürlich nur ungefähr absehen konnte, was es heißt, alleinerziehend zu sein. Niemand kann eine Situation nachempfinden – bis man selbst wirklich drin steckt.
Die Verantwortung für alles und das rund um die Uhr… Das ist wahnsinnig kräftezehrend. Leider reißt als Ergebnis dieser Belastung öfter mal der Geduldsfaden. Was den Kreislauf aus Schuld und Scham und Erschöpfung nur beschleunigt, denn natürlich will ich nicht permanent mit meinem Kind meckern und schimpfen. Ich bin die Erwachsene, der Knirps kann gar nix dafür. Aber ich bin auch nur ein Mensch, ich kann oft einfach nicht mehr, und ich bin unendlich erschöpft.
Wenn ich den Junior abends ins Bett bringe, bin ich so erledigt, dass ich oft mit ihm einschlafe und mich kaum wieder aufrappeln kann. Muss und will ich aber, weil nun erst die wenige Zeit beginnt, in der ich einfach mal meine Ruhe habe. Dass ich diese Zeit zu großen Teilen mit zumindest rudimentärem Ordnen der Chaosbude verbringe, ist schon fast egal. Ich höre nebenbei Podcasts und versuche, mich davon abzulenken, dass ich jetzt viel lieber mit einem lieben Menschen auf dem Sofa sitzen und meine Sorgen ausschütten möchte.
Und es ist die Zeit, in der ich einfach mal Heulen kann, ohne dass sich mein Sohn Sorgen macht, was denn mit mir los ist. Und das muss leider im Moment auch öfter mal sein……...
danke für den liebevollen Artikel! ich bin selber eine alleinerziehende Mama und ich muss sagen, du sprichst mir aus dem Herzen! Gerade am Abend fühl man sich als Alleinerziehende sehr häufig einsam. Aber lieber einsam, als den falschen Partner sage ich immer…
LG,
Franzi
Vielen lieben Dank für deine Worte, Franzi. Es freut mich sehr, dass du dich im Artikel wiederfindest! Und du hast absolut recht: lieber alleine als den falschen Partner… Alles Gute dir!
Liebe Grüße,
Katrin
Hallo.. auch ich finde deinen Artikel sehr realistisch. Vielen Dank dafür.
Ich bin seit der Schwangerschaft alleinerziehend mit meinen Zwillingen. Die beiden sind mittlerweile 7 Jahre alt. Am Anfang war ich noch so motiviert, ich habe es schon immer geliebt einen „Plan“ zu haben, etwas zu organisieren, Ordnung zu schaffen, ja sogar putzen habe ich gern gemacht. Zu Beginn hat auch alles gut geklappt. Die Kommentare, dass es bestimmt anstrengend war, als die beiden Babys waren, konnte ich nie nachvollziehen. Das war noch die einfachste Zeit. Nur wir drei, die Babywippen und Babyfläschchen. War das schön. Irgendwann kam das Leben, Kita, Schule, andere Kinder und ihre Eltern, Arbeitgeber, Kollegen, Männer, Freundinnen, deine Familie… jeder will was von dir! Und dann wurde es schwieriger mit dem Planen. Die letzten 7 Jahre waren anstrengend, das steht fest, man war aber irgendwie daran gewöhnt und es gab auch viele schöne Momente. Jede Hürde habe ich irgendwie überwunden, die vielen Menschen, die man verliert, das Gefühl nichts wert zu sein, wenn wieder eine Absage kommt, die Vorurteile und Diskriminierungen, die ständigen Schuldgefühle den Kindern gegenüber und die Einsamkeit.. besonders am Abend.
Aber was soll man machen? Was bleibt einem denn auch anderes übrig? Wenn ich es nicht tue, wer dann? Also weint man ein bisschen, wischt sich die Tränen weg, steht auf und macht weiter!
Ich habe mein Fachabi nachgeholt, habe mich als Zimmermädchen, Reinigungskraft und Lagerhelferin abgeschuftet, irgendwie das Geld für den Führerschein und ein Auto zusammengekratzt und „nebenher“ auch noch ganz alleine meine zwei tollen Jungs groß gezogen. Natürlich gab es viele Hindernisse, Tiefpunkte und Nervenzusammenbrüche. Aber man denkt sich, nur noch ein paar Jahre und die Kinder werden selbstständiger, treffen sich alleine mit Freunden, gehen alleine ins Kino oder Schwimmbad. Dann komme ich, dann habe ich wieder mehr Zeit für mich, so alt bin ich dann noch nicht, so lange dauert es nicht mehr, ich habe schon 7 Jahre geschafft, die paar Jahre schaffe ich auch noch. Tja, aber leider kann man noch so gut Pläne schmieden, wie man möchte, es kommt ja doch immer etwas dazwischen.
Knapp über einen Monat ist es jetzt her, dass mein Sohn die Diagnose „Typ 1 Diabetes“ bekommen hat. Und diese paar Wochen waren mit Abstand die schlimmsten in meinem Leben. Zwei Wochen in der Klinik auf Station, wo soll ich das zweite Kind unterbringen? Die Schule weigert sich das Diabetes Kind ohne Schulbegleiter in der Schule zu betreuen, wie soll ich weiter arbeiten? Der Job ist weg, Kinderbetreuung nur noch für die Pflichtstunden in der Schule gewährleistet, meine Pläne mich diesen Sommer fürs Studium einzuschreiben kann ich vergessen und das Kind wünscht sich nichts mehr, als einfach nur wieder „normal“ zu sein.
Aber was soll man machen? Man steht auf, kontrolliert den Blutzucker des Kindes, wiegt das Essen, berechnet die Kohlenhydrate, spritzt das Insulin und macht weiter!
Die Versuche von anderen mich aufzumuntern sind zwar gut gemeint, aber bringen mir momentan leider gar nichts, außer das Gefühl egoistisch zu sein. „Mit Diabetes lässt es sich gut leben, irgendwann ist es Alltag und läuft wie von selbst, ein paar Jahre dann kann dein Sohn das schon alleine, du bist so stark, das wirst du auch noch schaffen!“ und das einzige woran ich denken kann, ist, wie kurz ich davor war, endlich studieren zu können, täglich unter Menschen zu kommen, die mir (in meiner Vorstellung) auf irgendeine Weise ähnlich sind, mein Potential erweitern und nutzen zu können. Das laut auszusprechen erzeugt noch mehr Schuldgefühle und es nicht auszusprechen verstärkt das Gefühl der Einsamkeit. Ein Teufelskreis.
Aber was soll man machen? … Man steht auf und macht weiter. Wenn nicht ich, wer dann?
Hallo du Liebe…
Mir wurde beim Lesen deiner Nachricht mit jeder Zeile das Herz schwerer.. Und ich würde dir so gern was aufmunterndes sagen, aber ich kann mir vorstellen, was für ein Schock die aktuellen Entwicklungen sind. Mal abgesehen davon, dass du dir sicher große Sorgen um dein Kind machst, ist das einfach so ein krasser Rückschlag, so eine enorme Dämpfung deiner Hoffnungen, dass es endlich auch wieder um dich gehen darf.
Aber – ganz wichtig: du brauchst keine Schuldgefühle zu haben. Wir sind nicht nur Mamas, wir sind auch Menschen. Und du als Mensch hast selbstverständlich Wünsche und Ziele, die über deine Rolle als Mama hinaus gehen. Das ist gut so, das ist auch nötig, um durch diesen Ausblick auf „Das mache ich für mich!“ die Kraft zu haben, den Alltag zu rocken und für deine Kinder da zu sein. Und du hast so viel mehr zu erledigen als Mamas mit Zwillingen und hast darüber hinaus „nebenbei“ gelernt und dich weiterentwickelt! Dass dir die gut gemeinten Ratschläge nicht helfen, ist klar – da wird versucht, verbal ein Pflaster aufzukleben, wo bei dir gerade nur Verzweiflung ist.
Frag dich bitte ganz ehrlich: was brauchst du, damit du weitermachen kannst? Wäre Mutter-Kind(er)-Kur eine Option? Was gibt es für Angebote für Familien von Diabetiker-Kindern, um den Umgang mit der Krankheit zu lernen? Frag deine/n Kinderarzt/ärztin, frag den Hausarzt nach Kuren, schau auf die Seite der Deutschen Rentenversicherung nach Angeboten. Du brauchst ein bisschen Raum, um durchatmen zu können. Wer kann dir helfen? Es ist schwierig, um Hilfe zu bitten, aber wer oder was könnte dir mit Kleinigkeiten den Alltag erleichtern?
Ich wünsche dir wirklich von Herzen, dass du weitermachen kannst. Und zwar nicht nur „irgendwie“, sondern dass du Unterstützung und neue Kraft bekommst.
Ganz liebe Grüße,
Katrin
Wahnsinnig realistisch beschrieben, danke!
Lieben Dank für deine Nachricht. Ich freue mich, wenn ich das aussprechen kann, was viele Frauen beschäftigt.
Alles Gute für dich!
Liebe Grüße,
Katrin
Hallo, es tat gut, das zu lesen. Die Einsamkeit macht mich seit Jahren krank. Freunde treffen andere Paare, allein bleibt frau/man auf der Strecke. Durch die Pandemie wurde ich völlig abgekapselt. Ich habe zwei Kids, bin voll berufstätig.
Dankeschön.. Auch wenn es mich sehr trifft, wieviele Frauen von dieser Einsamkeit tatsächlich betroffen sind.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!
Liebe Grüße,
Katrin
Hallo!
Danke für diesen Artikel!
Ich habe zwei Kinder (8 und 11), bin voll berufstätig als Projektleiterin.
Ich fühle mich eigentlich permanent schlecht, weil es nie zu Ende ist. Ich fühle mich im Dauer-Notzustand. Überlebensmodus für Monate, Jahre.
Ein paar Tage lasse ich Wäsche liegen weil ich abends keine Kraft mehr habe, die zu falten. Dann ist so ein Berg angewachsen, dass ich mindestens 1 Stunde falten muss. Die Tage vor Mathearbeiten meiner Tochter, wenn sie 3-4 Stunden Hilfe braucht, das andere Kind zu Recht auch Bedürfnisse anmeldet, keine Zeit zum Essen machen ist weil ich Mathefragen beantworte, alles andere liegen bleibt, sind schlimm.
Ich fange um 03.30h oder 4h an zu arbeiten bevor die Kinder um 6h aufstehen. Um 21.00h bin ich tot im Bett.
Und kein erwachsenes Gespräch, keine Augenhöhe. Alle Gruppentreffen und Sportvereine an Tagen wenn die Kinder hier sind. Meditation allein zuhause, Wäsche allein zu Hause.
Woher die Kraft nehmen?
Ich liebe meine Kinder, aber wer liebt mich?
Aussagen, wie dass es von innen kommen soll, dass ich mich selbst auf die Schulter klopfen soll: bei der Menge an Dingen, die noch nicht getan ist?
Wie? Wann?
Urlaub: alles bleibt an mir hängen – Packen, Fahren, Wäsche auch dort – Fahrradreparaturen, kaputte Glühbirnen, die Handysoftware, die bei meiner Tochter nicht läuft.
Ich würde so gerne mal herzhaft lachen.
Reicht es, dass ich jeden Tag irgendwie hinkriege?
Wie die nächsten Jahre schaffen?
Wie dabei energiegeladen, freudig, hübsch, positiv, gepflegt und witzig sein, damit auch andere einen positiv und nicht als verbitterte Geschiedene wahrnehmen?
Der Politik folgen, das Weltgeschehen kennen, alle Computerupdates machen,
Es ist einfach fürchterlich viel. Und fürchterlich viel für einen allein
Deine Nachricht bzw. Antwort auf meinen Artikel hat mich extrem berührt.. Und ich kann hören, wie nahe du am Burnout bist. Daher einfach nur ein paar Impulse:
Kannst du Stunden im Job reduzieren? Ich kenne es von mir selbst, das hätte ich als letztes in Betracht gezogen, weil ich dachte, es geht nicht. Aber vielleicht gibt es doch Möglichkeiten? Vielleicht auch über Umwege, z.B. einen unbezahlten Tag Urlaub im Monat, um einfach mal dein Ding zu machen. In diesem Zusammenhang: Kannst du Arbeiten zuhause auslagern (Putzfrau / Haushaltshilfe)?
Hast du mal über eine Mutter-Kind-Kur nachgedacht? Die würde ich auf jeden Fall beantragen, weil sich die Genehmigung möglicherweise ein bisschen zieht – daher keine Zeit verlieren. Und die ist in deiner Situation ja mehr als gerechtfertigt.
Ganz ehrlich: rede doch auch mal mit deinem Hausarzt, deiner Hausärztin wegen einer Krankschreibung. Damit du einfach mal ein paar Tage oder vielleicht sogar zwei, drei Wochen aus dem Hamsterrad aussteigst und dich ein bisschen erholen kannst. Wenn wir in der Burnout-Abwärtsspirale drin sind, dann ist wirklich jede einzelne Tätigkeit zu viel und verlangt uns alles ab. Und es klingt so, als wärst du wirklich, wirklich am Limit.
Gibt es die Möglichkeit, dich mit einer anderen Mama zusammenzutun, sodass ihr gegenseitig auf die Kids aufpasst, wenn mal eine von euch rausgehen will? Andere Unterstützung, um mal einen Nachmittag rauszukommen?
Eine*n Student*in als Nachhilfe für die Mathevorbereitung deiner großen Tochter?
Nach Urlauben schauen, in denen du dann wenigstens vom Haushaltskram erlöst bist? Vollpension, Kinderbetreuung. Ich weiß, das kostet alles – aber wenn es dir ein paar Freiräume verschafft, damit du wieder auf die Beine kommst, ist es das vielleicht wert…
Was mir unheimlich geholfen hat: wenn ich Tätigkeiten wie Wäsche zusammenlegen mache (und ich kenne diese Wäscheberge…), dann habe ich zumindest einen Podcast gehört, der irgendwie.. für mich war. Etwas, das meiner Seele gut getan hat.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du die Kraft findest, mit kleinen Schritten wieder zurück zu dir und deiner Stärke zu finden. Das klingt jetzt alles nach furchtbar viel Arbeit, was ich vorgeschlagen habe, und bei deiner Überforderung wird sich wahrscheinlich erstmal alles in dir sperren, das für möglich zu halten. Aber fang einfach klein an…
Alles Liebe,
Katrin
Oh ja, genauso ist es. Ich habe Zwillinge, die morgen 9 Jahre werden. Ich bin alleinerziehend seit sie 5 Monate sind, aber auch schon eigentlich seit dem ersten Tag ihres Lebens. Der Vater bringt sich mit gar nichts ein. Er will sie noch nicht mal kennen lernen. Das nagt besonders an meinem Sohn. Und alles fängt man als Mutter auf. Berufstätig bin ich auch, nahezu in Vollzeit (es fehlen noch 4 St bis zur Vollzeit). Ja, und auch der Urlaub ist eigentlich kein Urlaub.
Ich mache alles gut für meine Kinder, aber ich bin schon nicht mehr da. Ich lebe für meinen Beruf und für meine Kinder. Klar, ich liebe die zwei über alles. Nur, wo bleibe ich da? Ich bin eigentlich in einer chronischen Dauererschöpfung. Und die Einsamkeit und diese alleinige Verantwortung das kostet so viel Energie. Energie, die ich nicht über habe.
Und ich finde auch, die Politik stellt da immer noch nicht die richtigen Weichen. Man bringt sich als Alleinerziehende in das „System“ ein, aber das System liefert wenig bis gar keine Entlastung für dich.
Ich liebe meine Kinder und ich werde weiter diesen Einsatz für sie leisten. Aber wie ich mich selber gesund erhalte, da fehlen mir noch gute Ideen, die mich nicht noch zusätzlich in Organisationsstress bringen.
Und liebe Katrin,
danke für deinen Anfangsartikel! Es muss ja mal auf den Punkt gebracht werden.
LG 🤗
Du Liebe..
Ich fühle wirklich mit dir. Seit 9 Jahren leistest du so unglaublich viel! Ich hoffe und wünsche dir sehr, dass du zumindest ab und zu Unterstützung hast und die Kids vielleicht auch anderweitig versorgt werden können, sodass du mal durchatmen kannst.
Schau‘ gern mal unter dem Stichwort „Mental Load von Müttern“ – da gibt es auch tolle Instagram-Accounts, die Tipps geben, wie man mit klitzekleinen Veränderungen ein bisschen was für sich tun kann. Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße, Katrin
Wer liebt mich? Das (be) trifft mich auch zutiefst.
Danke für deine ehrlichen Worte. Ich fühle mir dir und ich weine auch mit dir!
Vielen Dank für Deine Worte. Du sprichst mir aus der Seele. Man hat das Gefühl immer unter Druck zu sein und kaum mal Zeit zum Ausruhen zu haben. Ich arbeite im Krankenhaus im Schichtsystem und bin durch den ständigen Dienstwechsel platt und kaputt. Nur noch „funktionieren“ ist das Lebensmotto. Zeit Freunde zu treffen ist gar nicht mehr da. Und wenn man mal Freunde trifft, hat man oft das Gefühl, dass sie einen nicht nachvollziehen können, weil sie selber nicht in dieser Situation stecken. Hinzu kommt, dass man als Alleinstehende nicht mehr so häufig eingeladen wird, weil viele Paare sich lieber mit Gleichgesinnten treffen.
Und dennoch bin ich unheimlich stolz und glücklich, wenn ich meinen kleinen Mann lachen und toben sehe… und dann merke ich, wie schnell die Zeit vergeht.
Dankeschön fürs Teilen deiner Situation. Mit Schichtdienst ist das ja tatsächlich nochmal eine zusätzliche Herausforderung…
Auf jeden Fall darfst du wirklich super stolz auf dich sein, was du alles wuppst – und zu sehen, wie glücklich die Kids sind, ist das größte Geschenk..
Alles Gute dir!
Hallo ihr lieben, nach einem erneuten Tränenausbruch in der Nacht, habe ich den Stichwort „alleinerziehend Einsamkeit“ eingegeben und öffnete den ersten Artikel hier. Es tat gut nicht nur den ehrlich und gut geschrieben Artikel sondern auch die Kommentare dazu… jede von uns eine etwas andere Geschichte und jedoch so viele Gemeinsamkeiten.
Mein Mann ist am April dieses jahres verstorben und mein Sohn wird im Januar 2. Auch ich war irgendwie von anfang an alleinerziehend dazu den kranken Mann der das ganze Groll seiner Diagnose auf mich psychisch raus ließ. Ich bin dauer erschöpft und zu all dem was ihr aufgezählt habt, Schmerzt es auch nicht nur die fehlende Person auf dem Sofa sondern auch das sich rankuscheln sich als eine Frau wieder fühlen das Schmerzt so doll, weil es sich wie endlos sich anfühlt. Ich werde in ein paar Tagen 40.
Euch alles liebt
Hallo du Liebe…
Ich möchte dir mein Beileid aussprechen zum Tod deines Mannes. Was du in deinen wenigen Zeilen schreibst, zeigt, was du in den letzten Monaten und wahrscheinlich noch länger durchgemacht hast. Es ist extrem herausfordernd, mit einem so kleinen Kind eine so schwere Zeit durchzumachen. Und wahrscheinlich bleibt für dich selbst weder Zeit noch Energie übrig. Wenn du es irgendwie hinkriegst, schau‘ doch mal, ob du eine Mutter-Kind-Kur beantragen kannst oder dir eine Selbsthilfegruppe in der Nähe weiterhelfen kann. Ich wünsche dir von Herzen nur das Allerbeste!
Liebe Grüße, Katrin
Hallo
Ich kann das voll und ganz verstehen, jeden einzelnen.
Meine Tochter ist knapp 7 und ich finde keinen Job , das mit den Arbeitszeiten hinhaut dazu das Gefühl zu haben ständig einsam zusein . Nach der Schule sind Hausaufgaben angesagt und ich bin am Bewerbungen schreiben wenn das Kind in der Schule ist .
Die Familie steht nicht wirklich hinter einem.
Ich liebe meine Tochter und möchte sie auch nicht mehr missen.
Es fühlt sich alles so leer an und ich versuche das beste daraus zu machen.
Einen Partner habe ich nicht wirklich an mir rangelassen.
Hallo du Liebe,
ja, die oft propagierte Vereinbarkeit von Kind und Familie ist an vielen Stellen leider nur in der Theorie gegeben. Ich wünsche dir sehr, dass du die Kraft hast, den richtigen Job zu finden – der sich dann auch mit deinem und eurem Leben vereinbaren lässt.
Alles, alles Gute für dich!
Liebe Grüße,
Katrin
Liebe Katrin,
ich empfinde auch so. Ich bin seit vier Jahren endlich räumlich getrennt vom Ex, aber seit 2015 innerlich getrennt.
Als ich noch keine Kinder hatte, konnte ich gut allein sein. Mit Kindern merke ich wie wenig solidarisch unsere Gemeinschaft ist:
Als Single wird man nicht mehr eingeladen zu Paaren, niemand fragt, wie man die Feiertage verbringt, etc.
Mich verstört das zutiefst, da es ja die Kinder noch mehr trifft als mich.
So eine schnell zusammengeschusterte Patchworkfamilie als Einsamkeitspuffer ist gar nichts für mich: Bin immer noch „beziehungsgeschädigt“. Als die Kinder noch kleiner waren, war es auch schwer zu verstehen, dass niemand am Wochenende konnte, wenn ich endlich mal Zeit hatte…
Kopf hoch.